Aktuelles
Katastrophenschutz in Niederösterreich
Über 700 Verantwortungsträger der Gemeinden bereits mit Modul 1 geschult. Nun wird auch das Schulungsmodul 2 angeboten.Die Sicherheit der Bevölkerung hat in Niederösterreichs einen sehr hohen Stellenwert. Dazu zählt auch der Schutz vor Krisen- und Katastrophenereignissen.
Gerade in den letzten Jahren war Niederösterreich mehrmals von Hochwasser- und Unwetterereignissen stark betroffen. Aber auch die fortschreitende Technisierung mit immer komplexeren Systemen und die Zunahme des Verkehrs führen zu immer höheren Risiken.
Gleichzeitig hat auch das Informationsbedürfnis der Bevölkerung und der Medien stark zugenommen.
Im Anlassfall haben daher gerade die Gemeinden eine wichtige und verantwortungsvolle Koordinierungsaufgabe, wenn es darum geht, Krisen- und Katastrophenereignisse zu bewältigen.
Das frühe Erkennen und Bewerten von potentiellen Gefahren, die Vorbereitung von Maßnahmen, die aktuelle Verfügbarkeit von Daten und Ressourcen, aber ganz besonders die Information der Bevölkerung sind wichtige Voraussetzungen für ein effizientes Krisen- und Katastrophenschutzmanagement.
Das Land Niederösterreich hat gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen auf diese geänderten Rahmenbedingungen entsprechend reagiert und Konzepte für die Zukunft erarbeitet.
„Uns war es ein großes Anliegen, neue Instrumente und bedarfsorientierte Ausbildungsangebote für die Gemeinden zu entwickeln, damit eine einheitliche und rasche, vor allem aber, eine personalschonende Vorbereitung auf zukünftige Bedrohungen und Katastrophen möglich ist“, betont der für das Feuerwehr- und Katastrophenschutzwesen zuständige Landesrat Dr. Stephan Pernkopf.
Das Katastrophenschutzmanagement des Landes NÖ beginnt mit dem Erkennen von Gefahren und Risiken und deren Beurteilung. Basierend auf den Erkenntnissen der Risikoanalyse ist eine gute und effiziente Katastrophenschutzplanung möglich.
Diese beiden Schritte eines zeitgemäßen Katastrophenschutzmanagements will das Land NÖ mit einem zweistufigen Ausbildungskonzept in den Gemeinden umsetzen.
Ausbildungsmodul 1
Der NÖ Zivilschutzverband führt nun seit Mai 2009 im Auftrag der Landesregierung die Ausbildung Krisen- und Katastrophenschutzmanagement in Niederösterreich durch. Rund 320 Gemeinden haben bereits das „Modul 1“ absolviert. Bei den Kursbewertungen wurde aufgezeigt, dass auch katastrophengeprüfte Gemeinden wichtige Informationen im Katastrophenschutzmanagement in ihre Gemeinde mitnehmen konnten.
In dieser
Schulung stehen das Erkennen und das Beurteilen von Gefahren im Vordergrund.
Aber auch die Erstellung von Katastrophenschutzplänen und Sonderalarmplänen für
bestimmte Ereignisse werden erlernt.
Katastrophenschutzpläne sollen zukünftig digitalisiert werden
Land NÖ unterstützt die Gemeinden mit dem Computerprogramm FDISKund Ausbildungsmodul 2
Um für den Notfall gerüstet zu sein, müssen wie in allen anderen Bundesländern auch in Niederösterreich die Gemeinden, die Bezirke und das Land NÖ Katastrophenschutzpläne erstellen. Bis dato hat jede Gemeinde ihren Plan meist in einem Textverarbeitungsprogramm niedergeschrieben. Wichtige Daten wurden somit mehrfach in verschiedensten Plänen eingetragen. Die Aktualisierung der Daten erforderte enorm viel Zeit und Arbeit.
Damit diese Pläne zukünftig noch besser aufeinander abgestimmt sind und wichtige Katastrophenschutzdaten einfacher aktualisiert werden können setzt das Land Niederösterreich auf ein im Feuerwehrwesen bereits erfolgreich eingesetztes Datenverarbeitungsprogramm (siehe Info Box FDISK).
INFO Box:
Was ist FDISK?
FDISK – Feuerwehrdateninformationssystem und Katastrophenschutzmanagement
Dieses System wurde vom NÖ Landesfeuerwehrverband entwickelt und wird im Feuerwehrbereich bereits in 5 Bundesländer eingesetzt (NÖ, Szbg, Stmk, Tirol, Wien).
Aktuell werden 3.057 Feuerwehren mit ca. 200.000 Mitgliedern verwaltet. 35.000 FDISK Benutzer sind im System angemeldet und garantieren einen hohen Aktualisierungsgrad der Daten. In Niederösterreich wird ebenso die gesamte Kurs- und Bewerbsadministration über das System abgewickelt. Das Land NÖ will nun die bestehende Struktur des Programms nutzen, um zukünftig die Katastrophenschutzpläne auf Gemeinde, Bezirks- und Landesebene einheitlich zu erstellen.
Um den Gemeinden die Nutzung des Programmes zu ermöglichen, bietet das Land NÖ mit Unterstützung des NÖ Zivilschutzverbandes Schulungen an.
Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Ausbildungsmodul 2 ist die Absolvierung des Ausbildungsmoduls 1 (siehe vorige Seite).
Ausbildungsmodul 2:
Erlernen der ersten Schritte in FDISK und
Digitalisierung des Katastrophenschutzplanes.
Das Angebot des Landes für die Gemeinden umfasst:
- ein Risikomanagementwerkzeug zur einheitlichen Beurteilung des Risikos von erkannten Gefahren im Gemeindegebiet (Modul 1)
- Nutzung von FDISK zur Verwaltung der Katastrophenschutz- und Sonderalarmpläne (Modul 2)
- Digitalfunkgeräte für die behördliche Einsatzleitung auf Gemeindeebene (Anschaffungskosten für Funkgeräte ca. 600€/Gerät), Benutzung kostenlos, Bestellung über Abt. IVW4 – Feuerwehr und Zivilschutz)
- ein umfangreiches Schulungsangebot zur nachhaltigen Anwendung der Werkzeuge auf Gemeinde- und Bezirksebene
- Modul 1 (2 Tage, Kursbeitrag: 47€)
- Modul 2 (1 Tag, Kursbeitrag: 27€)
- Unterstützungsleistung bei der Erstellung der Pläne im System FDISK - kostenlos
- Schulungen für die optimale Anwendung von Frühwarn- und Prognosesystemen - kostenlos
- Führungs- und Stabsausbildung für Mitglieder der behördlichen Einsatzleitung an der NÖ Landes-Feuerwehrschule – kostenlos
„Die Aufgabe des NÖ Zivilschutzverbandes ist es, zu informieren und zu schulen. Sowohl die Bevölkerung als auch die Zivilschutzbeauftragten der Gemeinden“, erklärt der Präsident des NÖ Zivilschutzverbandes, LAbg Ing. Johann Hofbauer,: „Wir unterstützen die Verantwortlichen in den Gemeinden in ihrer Informationspflicht für die Bevölkerung, um sie auf einen möglichen Katastrophenfall vorzubereiten. Gerade die aktuelle Situation in Japan zeigt uns, wie wichtig die Eigenvorsorge jedes einzelnen/jeder einzelnen ist. Damit im Akutfall persönliche Sicherheit und Vorsorge soweit wie möglich gegeben ist und in Ruhe und Besonnenheit das Notwendige zum Schutz der Allgemeinheit getan werden kann und alle Einsatzorganisationen und Freiwillige bestens geschult zur Verfügung stehen.“