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Erdbeben: Vorhersagen
Erdbeben/ Erdstöße/ Naturkatastrophe
Die Antwort auf die gängige Frage ,Ist Erdbebenvorhersage überhaupt möglich?' lautet: Langfristige Vorhersage ja, kurzfristige Vorhersage leider nein.
Hier ist es bereits wichtig zu klären, dass unter langfristiger Vorhersage die Bestimmung der Erdbebengefährdung innerhalb eines größeren Zeitraums verstanden wird, die ihre Anwendung in Erdbebengefährdungskarten und Baunormen findet. Meist ist aber bei dieser Fragestellung natürlich die kurzfristige Vorhersage gemeint.
Was ist das Problem für kurzfristige Vorhersagen?
Eines der Hauptprobleme bei dieser Art der Erdbebenvorhersage ist der relativ kurze Zeitraum der vollständigen Datenerfassung, der eigentlich erst mit Anfang dieses Jahrhunderts begann.
Starke Erdbeben sind - zum Glück - seltene Ereignisse. Für den Seismologen stellen allerdings gerade diese wenigen Ereignisse besonders wichtige Informationen dar. Betrachtet man die vorhandenen Daten in geologischen Zeiträumen, so stellen diese nur eine Momentaufnahme der tektonischen Bewegungen dar. Ein weiteres Problem sind die lokalen Unterschiede im Aufbau der Erdkruste. Außerdem laufen Verschiebungsvorgänge entlang verschiedener Störungszonen unterschiedlich ab.
Erst seit Einführung der digitalen Auswertung von Erdbeben werden diese Parameter (Spannungsabfall, Orientierung der Bruchfläche etc.) von einigen Institutionen regelmäßig erfasst. Der Österreichische Erdbebendienst erweitert laufend sein Messnetz, um ebenfalls diese wichtigen Faktoren erheben zu können.
Anomales Tierverhalten als Vorhersagekriterium?
Für eine Erdbebenvorhersage, die Angaben über Zeit, Ort, Stärke und Wahrscheinlichkeit enthalten muss, können im Prinzip alle denkbaren Erdbebenvorläufer herangezogen werden. Sie müssen nur nachweisbar sein, und man muss sie auch richtig deuten können. Das wichtigste Kriterium bei Erdbebenvorläufern ist ihre Zuverlässigkeit. Zum Beispiel sind in vielen Erdbebenuntersuchungen anomale Tierverhalten dokumentiert worden. Als zuverlässiges Vorhersagekriterium kann das Tierverhalten aber leider nicht dienen, da sich aus einem anomalen Tierverhalten nicht eindeutig auf ein Erdbeben schließen lässt.
Weitere Artikel zu diesem Thema:
- Erdbebendienst in Österreich - aktuell
- Erdbebendienst in Österreich - historisch
- Erdbeben: Fachwörtverzeichnis
- Erdbeben: Messen und beobachten