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Erdbeben: Stärke Die Richter-Skala
Erdbeben/ Erdstöße/ Naturkatastrophe
Seit Beginn des Jahrhunderts werden Erdbeben im zunehmenden Maße auch instrumentell erfasst. Mit Hilfe von Seismometern können heute bereits sehr kleine Bodenbewegungen in der Größenordnung von einem Nanometer, also einem milliardstel Meter, nach Größe und Richtung als Funktion der Zeit erfasst werden. Dies hat zu einer Fülle neuer Informationen über Erdbeben geführt und das Konzept der Plattentektonik grundsätzlich bestätigt.
Ortung des Erdbebenherdes
Die von möglichst vielen Erdbebenstationen registrierten Seismogramme ermöglichen u.a. nicht nur eine genaue Ortung des Erdbebenherdes, sondern auch die Bestimmung der Lage und Ausdehnung der aktiven Bruchfläche sowie der Größe und Richtung der an ihr erfolgten Verschiebung. Die instrumentellen Erdbebenaufzeichnungen sind auch die Grundlage für die Bestimmung der Magnitude, die 1935 von Charles Richter in Kalifornien eingeführt wurde. Daher auch der Name Richter-Skala.
Die Magnitude
Die Magnitude stellt ein logarithmisches Maß der am Erdbebenherd freigesetzten Schwingungsenergie dar, die aus den Seismogrammen berechnet wird. Sie kann daher sofort - da unabhängig von Schadens- und Fühlbarkeitsberichten und deren Übermittlung oft viel Zeit benötigt - errechnet werden. Die Magnitude bezieht sich aber eben auf die Energie des Erdbebens und sagt vorerst noch nichts über die Schäden an der Erdoberfläche aus.
Dazu folgendes Beispiel:
Ein Erdbeben der Magnitude 7 weist eine ca. 30mal größere Energie auf, als ein Erdbeben der Magnitude 6. Letzteres ist wiederum 30mal energiereicher als ein Erdbeben der Magnitude 5. Daher kommt auch der gewaltige Unterschied im Zerstörungspotential zwischen Erdbeben der Magnitude 5 und der Magnitude 7, wenn diese in gleicher Herdtiefe stattfinden, da 1000mal mehr Energie freigesetzt wird. Da aber die Erdkruste nur begrenzt Deformationsenergie speichern kann, die dann zum Teil in Form von seismischer Energie freigesetzt wird, so ist auch eine Magnitude > 9 nicht möglich. Das heißt, die Magnitude ist eigentlich auch nach oben begrenzt.
Dennoch wird die Richter-Skala oft als nach oben offene Skala bezeichnet - nur um sie von der Intensitätsskala zu unterscheiden.
Erdbeben ab einer Magnitude 7 führen weltweit bereits zu Auslenkungen von Lotpendeln in Talsperren und können in Meeresnähe Tsunami verursachen - Seewogen, die in Küstennähe mehrere Meter Höhe erreichen können.
Erdbeben der Magnitude 8 regen den Erdkörper zu messbaren Eigenschwingungen an, die Tage andauern können.
Aus der Magnitude und der Herdtiefe eines Erdbebens können Seismologen die Auswirkungen des Erdbebens an der Erdoberfläche, d.h. die Intensität, abschätzen. So haben z.B. zwei Erdbeben gleicher Energie, d.h. mit gleicher Magnitude, aber unterschiedlichen Herdtiefen, auch unterschiedliche Auswirkungen an der Erdoberfläche und somit auch unterschiedliche Intensitäten.
Umrechnung von Bebenstärken
Eine Umrechnung von Bebenstärken nach der Richterskala in Intensitätswerte nach der 12stufigen Mercalli-Sieberg-Skala und umgekehrt ist nur dann näherungsweise möglich, wenn man auch die Herdentfernung, insbesondere die Herdtiefe, sowie die Oberflächengeologie kennt. Denn zwei Beben mit gleicher Energie, d.h. mit gleicher Stärke nach der Richterskala, aber unterschiedlichen Herdtiefen, haben auch unterschiedliche Wirkungen an der Erdoberfläche und somit auch unterschiedliche Intensitäten nach der Mercalli-Sieberg-Skala.
Für österreichische Schadenbeben gilt zumeist die Faustregel:
Epizentralintensität (oMSK) = 1,5 x Richter-Magnitude
Richter-Magnitude = (2/3) x Epizentralintensität (oMSK)
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