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Erdbebendienst in Österreich - aktuell
Erdbeben/ Erdstöße/ Naturkatastrophe
Eine wichtige Aufgabe des Erdbebendienstes ist der Betrieb von Erdbeben-Beobachtungsstationen. Die seismischen Stationen werden zur Analyse von Erdbeben des alpinen Bereichs sowie weltweiter Erdbeben verwendet.
Mit Hilfe von mindestens drei Geräten ist es möglich, den genauen Zeitpunkt und die Lage seines Epizentrums sowie die freigesetzte Energie eines Erdbebens zu bestimmen. Mit vier Geräten kann man zusätzlich die Tiefe des Erdbebenherdes feststellen, die für die Größe des erschütterten Gebietes eine entscheidende Rolle spielt.
Aus der Kenntnis der freigesetzten Energie bzw. Magnitude und der Herdtiefe kann eine vorläufige Abschätzung der Reichweite der Erdbebenwirkungen, d.h. der Intensitäten, vorgenommen werden. Weiters dienen die von den Stationen gelieferten Daten zur Identifikation von seismisch aktiven Bruchzonen, Berechnung der Erdbebengefährdung und Unterscheidung verschiedener Erdbebenursachen (natürlich oder induziert).
Überwachungssystem für Österreich
In der Zeit 1982/83 wurde mit der Projektierung eines seismischen Überwachungssystems für das gesamte Bundesgebiet im Rahmen des Österreichischen Erdbebendienstes begonnen. Der Großraum Innsbruck wurde für die erste Ausbauphase gewählt, da sich etwa 30% aller österreichischen Erdbeben in diesem Gebiet ereignen. Die erste Ausbauphase wurde 1989 abgeschlossen. Seitdem werden andere bestehende Stationen umgerüstet und neue Stationen errichtet. Je nach Zweck der Erdbebenerfassung werden verschiedene Systeme eingesetzt:
1. Kurzperiodische Systeme (hauptsächlich zur Beobachtung von Nahbeben)
2. Breitband-Systeme (für die Erfassung von Nah- und Fernbeben)
3. Strong-motion Systeme (zur Registrierung von starken Bodenbewegungen im Epizentralbereich)
Das kurzperiodische Messnetz in Tirol besteht aus vier Messstationen in 1500 bis 2000 Meter Seehöhe. Der Zweck dieses Messnetzes liegt in der möglichst genauen Erfassung von Mikrobeben im Inntal. Seit Inbetriebnahme der vier Stationen können bereits jetzt aufgrund des hohen Dynamikumfanges der Anlage von 110dB nicht nur Erdbeben im Nahbereich, sondern auch ferne Erdbeben (z.B. Japan) erfasst und die wichtigsten Erdbebenparameter unmittelbar zur Verfügung gestellt werden.
Der kleinste Abstand zwischen zwei Messstationen in Tirol beträgt 9 km, der größte 35 km. Jede Station ist in einem eigenen Stollen von 15 bis 20 m Tiefe untergebracht. Die vollständig automatisch arbeitenden Geräte übertragen ständig ihre digitalen Mess- und Systemzustandswerte über eine eigene Richtfunkstrecke zur Berufsfeuerwehr Innsbruck, dem Subzentrum des Erdbebendienstes in Tirol. Dort wird das enorme Datenmaterial mit Hilfe eines Computers zum Teil vorselektiert und zwischengespeichert, aber auch gleichzeitig direkt in komprimierter Form nach Wien zur Zentrale des Erdbebendienstes übertragen.
Dieses Konzept ermöglicht bei Leitungsausfall die Datensicherung über einige Tage hinweg und stellt gleichzeitig eine ökonomische Lösung dar. Die vier Stationen befinden sich nördlich und südlich des Inntales in St.Quirin, Moosalm, Walderalm und Wattenberg. Die neue Generation der Erdbebenstationen ist mit Breitband-Systemen ausgerüstet, die mit höherer Genauigkeit Erdbeben aus dem Nah- und Fernbereich registrieren können.
Derzeit sind in Molln (OÖ), in der Kölbreinsperre (Kärnten), am Hochobir (Kärnten), Damüls (Vorarlberg) und in Arzberg (Steiermark) solche Stationen in Betrieb. Weitere Stationen sind geplant, um eine flächendeckende Registrierung von Nah- und Fernbeben zu ermöglichen. Zusätzlich sind in Wien seit 1993 noch fünf strong-motion Geräte in Betrieb, die für Untersuchungen der Auswirkungen der lokalen Untergrundverhältnisse auf die Erschütterungsintensität verwendet werden.
Drei weitere Geräte dieser Art sind aus denselben Gründen im Raum Wiener Neustadt (NÖ) installiert worden. Inzwischen wird an dem Ausbau des strong-motion Netzes weiter gearbeitet. So gibt es heute Stationen in Feldkirch, Innsbruck, Schwaz, Klagenfurt, auf der Koralpe, Kindberg und in Schwadorf. Weitere Stationen werden folgen.
Weitere Aufgaben des Erdbebendienstes
Der Erdbebendienst ist nicht nur mit der Erfassung und Auswertung österreichischer Erdbeben beauftragt, sondern Erdbeben im Ausland müssen auch laufend ausgewertet werden, um im Falle eines Katastrophenbebens die maßgeblichen Stellen informieren zu können. Dazu zählt besonders die Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) des Bundesheeres, die für einen Rettungseinsatz im Ausland bereitsteht.
Seit Ende 1999 sendet der Erdbebendienst der ZAMG in seiner Funktion als 'Nationales Datenzentrum für die Einhaltung des Atomteststop-Vertrages' seine Daten auch laufend an die UNO in Wien. Entsprechende Informationen des Erdbebendienstes ergehen an die Bundeswarnzentrale des Bundesministeriums für Inneres (Zivilschutz), die betroffenen Landeswarnzentralen, das Bundesheer und die Medien.
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