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Sachschäden, Verletzungen und Gesundheitsgefahren durch gefährliche Stoffe
Chemie/ Gifte/ Toxische Stoffe/ Dämpfe
Bei Unfällen mit gefährlichen Stoffen, kann es auf fünf Wegen zu einer Belastung der Bevölkerung kommen. Meist treten mehrere dieser Belastungspfade auf.
- Belastung durch Gewalteinwirkung:
Aufgrund von Bränden oder ungewollter chemischer Reaktionen kann es zu Explosionen kommen. Die dabei auftretenden Druckwellen können Schäden an Gebäuden (Fensterbruch, Einstürze etc.) aber auch körperliche Schäden (Trommelfellriss) zur Folge haben. In besonders ungünstigen Fällen kann es auch zu einem oft mehrere hundert Meter weit reichenden Trümmerflug kommen.
Mögliche gesundheitliche Folgen: Verletzungen aller Art.
- Belastung durch Brand, Hitzestrahlung und Kälte:
Unfälle mit gefährlichen Stoffen bergen meist auch eine große Brandgefahr in sich. Diese Gefahr besteht aber nicht nur am Ort des eigentlichen Unfallgeschehens, sondern durch Austreten brennbarer Flüssigkeiten und Gase/Dämpfe auch noch in größerer Entfernung. Bei Großbränden kann es durch Hitzestrahlung auch zu Selbstentzündungen in der Umgebung kommen. Ausströmende tiefkalte Gase oder Flüssiggase können in unmittelbarer Umgebung zu teilweisen Erfrierungen führen.
Mögliche gesundheitliche Folgen: Brandverletzungen, Erfrierungen und Unterkühlungen.
- Belastung durch Einatmen verunreinigter Luft (Inhalation):
Als Folge solcher Unfälle können sich toxische (giftige) Stoffe über mehrere Kilometer in der Atmosphäre ausbreiten. Der Gefährdungsbereich kann mehrere Quadratkilometer betragen und ist damit wesentlich größer als jener, der durch Gewalteinwirkung, Brand und Hitzestrahlung entsteht. Die Gefährdung ist nur während des Durchzuges der Schadstoffwolke gegeben, also über einen Zeitraum von mehreren Stunden. Geruchsbelästigung, Nebelschwaden oder körperliche Reaktionen, wie Brennen der Schleimhäute (Augen, Hals) oder Atembeschwerden können ein erster Hinweis auf freigesetzte Schadstoffe sein. Nicht alle dieser Stoffe sind jedoch durch unsere Sinnesorgane wahrzunehmen.
Mögliche gesundheitliche Folgen: Vergiftungs-, Verätzungs- und Ansteckungsgefahr.
- Belastung durch Aufnahme kontaminierter Nahrungsmittel (Ingestion):
Nahrungsmittel, die bei einem Unfall mit gefährlichen Stoffen verunreinigt (kontaminiert) wurden, können beim Verzehr schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen. Der Verzicht auf solche Nahrungsmittel, insbesondere Obst und Gemüse aus dem Garten, ist daher in solchen Situationen unbedingt erforderlich. Auch im Haus oder der Wohnung offen gelagerte Nahrungsmittel können kontaminiert sein und müssen daher ersetzt werden. Produkte, die in Gläsern, Dosen, Flaschen etc. verpackt sind, sind davon nicht betroffen.
Mögliche gesundheitliche Folgen: Vergiftungs-, Verätzungs- und Ansteckungsgefahr
- Belastung durch oberflächliche Verunreinigung von Personen und Sachen (Kontamination):
Dieser Belastungspfad stellt die zeitlich betrachtet längste Belastungsart dar. Die bei Unfällen mit gefährlichen Stoffen freiwerdenden Substanzen können sich mit Hilfe der Thermik oder des Windes über größere Entfernungen ausbreiten und an Personen, die sich zu diesem Zeitpunkt im Freien aufhalten und an allen im Freien befindlichen Oberflächen ablagern. In weiterer Folge können solche Schadstoffe über offene Wunden oder in besonderen Fällen auch direkt über die Haut (Resorption) in den Körper aufgenommen werden und gesundheitliche Schäden hervorrufen. Die Gefahr besteht auch noch nach dem Durchzug der Schadstoffwolke. Solange diese Verunreinigungen von Straßen und Wegen nicht entfernt wurden, ist vor allem auf besondere Reinlichkeit zu achten.
Mögliche gesundheitliche Folgen: Vergiftungs-, Verätzungs- und Ansteckungsgefahr.
Weitere Artikel zu diesem Thema:
- Verätzungen und Vergiftungen
- Gefährliche Stoffe: Auswirkungen
- Selbstschutz bei einem Unfall mit gefährlichen Stoffen
- Gefährliche Stoffe: Schutz in den eigenen vier Wänden
- Gefährliche Stoffe: Sicher in der eignen Wohnung