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Reaktor-Unfall: Auswirkungen
Atom/ Nuklear/ AKW/ Gau
Wovon die Auswirkungen eines Reaktor-Unfalles abhängen
Die Auswirkungen eines schweren Kraftwerksreaktorunfalls auf die Umgebung hängen nicht nur von der Bauart des Reaktors, sondern auch im hohen Maße von einer Reihe anderer Umstände ab:
- Vom Zeitpunkt des Versagens des Containments:
Wird das Containment 24 Stunden nach der Kernschmelze beschädigt, so ist nur mehr mit etwa einem Tausendstel der in Tschernobyl freigesetzten Aktivität zu rechnen.
- Von der Wirksamkeit des Sprinklersystems, von der Auswaschung durch das "Barbotaschsystem" und der Wirksamkeit von Filteranlagen:
Ein Tschernobylunfall mit sofortiger Freisetzung an die Umgebung ist in den uns umgebenden Kernkraftwerken kaum möglich. Bei verzögerter Freisetzung kommt es aber durch Auswaschung und eingebaute Filteranlagen zu einer beträchtlichen Abscheidung der Radioaktivität innerhalb des Gebäudes.
- Von der Windrichtung:
Bei ungünstiger Windrichtung kommt es zu einer erheblichen Strahlenbelastung. 30° außerhalb der dominanten Windrichtung kann die Dosis bereits nur mehr 1/10 betragen. Bei Windrichtungen, die von Österreich zum Unfallort verlaufen, ist kaum mit radioaktiver Belastung zu rechnen, da der Fallout von Österreich weggeblasen wird.
- Von der Entfernung des Kernkraftwerksunfalles:
Je größer die Entfernung, umso geringer die Dosis (Belastung der Bevölkerung). Als Faustregel kann gelten, daß die Dosis bei einer Entfernung von 40 km vom Kernkraftwerk auf etwa 5 %, in 100 km Entfernung auf etwa 0,3 % zurückgeht.
- Vom Niederschlag:
Niederschlagsmengen (starker Regen oder Schneefall) während des Wolkendurchzugs können die Strahlendosis um ein Vielfaches erhöhen. Die Belastung in Regengebieten kann aufgrund des Auswaschens der radioaktiv verunreinigten Luftmassen und der damit verstärkten Ablagerung auf dem Boden um das 100-fache höher sein als in Gebieten, wo es während des Wolkendurchzuges keine Niederschläge gegeben hat.
- Vom Alter der Person:
Kinder und Embryos sind strahlenempfindlicher als Erwachsene. Sie bedürfen daher eines höheren Schutzes. Es kann daher durchaus sein, daß von den Behörden bestimmte Maßnahmen nur für Kinder und Schwangere empfohlen werden, die für den Erwachsenen nicht gelten. Dies gilt für die verschiedensten Bereiche, auch für das Verbleiben in Häusern und Wohnungen oder für die Aufnahme bestimmter Lebensmittel.
- Von der Jahreszeit:
Ein Unfall im Frühsommer verursacht eine viel höhere Belastung durch die Nahrungsaufnahme. Der gleiche Unfall mit den gleichen Freisetzungswerten im Winter würde zu einer viel geringeren Belastung führen, da es in dieser Jahreszeit zu fast keiner radioaktiven Ablagerung auf Pflanzen kommt, die als Nahrungs- und Futtermittel dienen. Aufgrund dieser unterschiedlichen Belastungsmöglichkeiten ergeben sich auch sehr unterschiedliche Schutzmaßnahmen, die von den Behörden im Anlaßfall rechtzeitig bekanntgegeben werden.
Weitere Artikel zu diesem Thema:
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