Autodiebstahl
Täglich werden in Österreich Kraftfahrzeuge gestohlen. Davon tauchen einige nie wieder auf. Zudem werden jährlich rund 30.000 Autoeinbrüche verübt.
Ein beachtliches Repertoir
Die Methoden der Autodiebe und Einbrecher sind vielfältig. Zumal die Liste der Schwachpunkte unserer Vehikel lang ist:
* Beim "Schlossstich" etwa sticht der Täter durch die Gummidichtung und entriegelt so das Türschloß. Das ganze dauert wenige Sekunde.
* Rund eine viertel Stunde benötigt ein geübter Automarder, um anhand eines herausgerissenen Tankdeckels aus einem "Rohling" den passenden Schlüssel nachzufeilen.
* Bei bestimmten Automarken läßt sich die Zentralverriegelung vom Kofferraum aus überlisten.
* Zentralverriegelungen älteren Baujahrs geben den Weg frei, wenn die aus einem aufgestochenen Tennisball gepreßte Luft Druck auf sie ausübt.
* Bei einigen Automarken paßt ein und derselbe Schlüssel gleich bei mehreren Fahrzeugen. Und für ein bekanntes Erzeugnis gibt es "Universalschlüssel" im Werk, die bei jedem fünften Auto passen.
* Vereinzelt gelangen Autoknacker noch mit einer Drahtschlinge in die Fahrzeuge, indem sie den pilzförmigen Knopf des Sperrzäpfchens hochziehen.
Das "Knacken" schwerer machen
Ist der Täter einmal im Wagen, kann ihn eine herkömmliche Lenkradsperre auch nicht mehr am Wegfahren hindern. Na und um eine Auto kurzschließen zu können, braucht man kein hochkarätiger Ganove sein.
Wem sein Wagen am Herzen liegt, der sollte ihn zusätzlich sichern:
* Etwa mit einem "Sicherungsstab": Er wird zwischen Lenkrad und einem Fußpedal angesetzt und versperrt. Doch Vorsicht vor Billiggeräten. Man erhält sie zwar schon um rund 150 Schilling. Sicherheit bieten sie aber keine. Das wissen auch die Autodiebe ganz genau. Der Sicherungsstab sollte zumindest aus Stahl gebaut sein. Er kostet bis zu 1.700 Schilling.
* Ähnlich dem Sicherungsstab hindert die Arretierung der Handbremse oder des Schaltknüppels - oder beides kombiniert - den Täter am Wegfahren. Und was nicht vergessen werden sollte, ist schon allein die "abschreckende Optik" einer solchen Sicherung.
* Aber selbst eine einfache Kette kann beispielsweise das Lenkrad mit dem Bremspedal starr verbinden. Nur: Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied - worunter auch das Schloß zu zählen ist.
* Recht wirksam sind "individuelle Stromunterbrechungen". Dabei kann der Besitzer vor dem Aussteigen die Stromzufuhr von der Batterie zum Starter auf Knopfdruck unterbinden. Dieser Schalter muß irgendwo im Fahrzeug versteckt eingebaut sein. Doch Vorsicht: Bei Katalysatorautos muß damit auch eine Benzinzufuhrunter-brechung gekoppelt sein. Ansonsten geht er bei einem illegalen Startversuch kaputt.
* Autos mit Bordcomputer können nur mittels eines persönlichen Codes in Fahrt gesetzt werden. Vorausgesetzt die Anlage ist aktiviert.
* Mit einer Benzinzufuhrunterbrechung kommt ein Autodieb nicht weit. Allerdings kann er auch innerhalb weniger hundert Meter großen Schaden anrichten.
Sie schlägt Alarm
Eine Alarmanlage kann ein Sichern des Fahrzeuges nicht ersetzen. Dennoch läßt sich eine Reihe von Autoknackern durch eine Alarmanlage von der Vollendung der Tat abbringen.
* Auch hier gilt der Grundsatz: Hände weg von Billiggeräten.
* Eine Alarmanlage sollte nur der Fachmann einbauen.
* Sie sollte einfach zu bedienen sein.
* Die mitgelieferten Aufkleber sollten sichtbar angebracht sein. Sie allein können Täter abschrecken.
* Schalter zum "Scharfstellen" im Wageninneren sind ungünstig. Sie könnten dem Einbrecher Gelegenheit bieten, die Anlage abzuschalten.
* Alarmanlagen, die mit dem Absperren der Fahrertür scharfgestellt werden, nützen nichts gegen Täter, die einen Nachschlüssel verwenden.
* Am wirksamsten sind Anlagen, die der Besitzer mit einer Funkfernsteuerung aktiviert.
* Neben der Innenraumüberwachung, die auf Bewegungen im Wageninneren reagiert, gibt es noch einen Abschleppschutz, der bei Neigung des Autos Alarm schlägt.
* Die Alarmanlage sollte in jedem Fall von einer unabhängigen Stromquelle versorgt werden.
Die einfachsten Dinge
Trotz aller Technik sollte eines nicht vergessen werden: Sie hilft nur, wenn sie genutzt wird. Selbst wer nur ganz kurz in die Trafik eilt - den Wagen womöglich startbereit in zweiter Spur parkt - sollte nicht vergessen, ihn abzusperren.
Und wenn schon einmal etwas im Wagen gelassen werden muß, dann keineswegs irgendwo sichtbar. Wertsachen wie Schmuck und dergleichen haben nichts in einem Auto verloren. Und wer die Fahrzeugpapiere im Handschuhfach liegen läßt, ermöglicht es dem Täter, mitunter bei einer Polizeikontrolle ungeschoren davon zu kommen.