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KFV-Tipps fürs sichere Rodeln
Schneebedeckte Hügel und Hänge locken Groß und Klein auf die Piste. Neben Skifahren und Snowboarden erfreut sich gerade auch das Rodeln und Bobfahren in Österreich großer Beliebtheit. Doch ein lustiger Rodelausflug im verschneiten Winterwald kann schnell in der Notaufnahme enden, wenn Selbstüberschätzung und schlechte Vorbereitung zu Unfällen führen. Das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) rät daher allen Rodlern auf gute Ausrüstung hinsichtlich Kleidung und Art der Rodel, angepasste Geschwindigkeit und sichere Rodelstrecken zu achten.Zahlreiche Verletzte jedes Jahr
Jedes Jahr verunglücken in Österreich rund 5.000 Personen beim Rodeln
und Bobfahren so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden
müssen. Dabei erleidet in etwa jeder zweite Rodler Knochenbrüche (53
Prozent) und jeder fünfte Sehnen- und Muskelverletzungen (21 Prozent).
Gehirnerschütterungen machen 9 Prozent aller Verletzungen aus. Rund die
Hälfte aller Unfälle sind Stürze auf gleicher Ebene (46 Prozent),
gefolgt von Stürzen aus der Höhe beim Abkommen von Rodelstrecken (27
Prozent), nachdem oftmals aufgrund zu hoher Geschwindigkeit die
Kontrolle über die Rodel verloren ging. 19 Prozent der Verletzungen
resultieren aus Zusammenstößen mit festen Hindernissen wie z.B. Bäume
oder Zäune sowie mit anderen Wintersportbegeisterten .
„Obwohl
sich beim Rodeln im Vergleich zum Skifahren und Snowboarden relativ
wenige Unfälle ereignen, sind diese nicht minder gefährlich. Auch beim
Rodeln gilt die Devise: ‚Übermut tut selten gut‘. Besonders leichtsinnig
ist es beispielsweise, liegend mit dem Kopf voran zu rodeln oder Rodeln
zusammenzubinden und gemeinsam mit anderen in der Kolonne die Piste
hinunterzufahren“, so DI Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Forschung & Wissensmanagement im KFV .
Richtiges Bremsen will gelernt sein
Generell
sollte man nur auf dafür vorgesehenen Strecken und Hängen rodeln. In
vielen Wintersportgebieten gibt es bereits eigens angelegte Rodelpisten.
Auf keinen Fall sollten schneebedeckte Straßen oder Forststraßen
gewählt werden, die nicht zum Rodeln freigegeben sind und auch Skipisten
eignen sich nicht als Rodelstrecken. „Rodelpisten bzw. Naturrodelbahnen
haben zumeist einen – aufgrund von festgedrücktem Schnee oder Eis –
sehr harten Untergrund. Daher ist es hier besonders wichtig, effektiv
bremsen und steuern zu können“, sagt Robatsch. „Die
richtige Bremstechnik will gelernt sein: So sollte man nicht nur mit den
Fersen bremsen, sondern mit der gesamten Fußsohle. Die Füße dabei dicht
an die Kufen stellen und die Rodel erforderlichenfalls vorne nach oben
ziehen. Auch das Kurvenfahren – vor allem unter hoher Geschwindigkeit –
muss man üben. Am besten ist es, sich vor der Abfahrt mit der Rodel
vertraut zu machen.“
Auf die richtige Ausrüstung kommt es an
„Viele
denken, dass sie sich einfach auf die Rodel setzen und den Hang
hinunterflitzen. Doch auch beim Rodeln sind die richtige Vorbereitung
und Ausrüstung das Um und Auf“, mahnt Robatsch. „Leider
sind viele Rodler nur mangelhaft ausgerüstet. Sie tragen weder
Skibrille noch feste Schuhe oder Helm. Dabei kann ein Helm gerade Kinder
vor schweren Kopfverletzungen schützen.“
Auch die Wahl der
richtigen Rodel ist essentiell: Für Kinder besonders geeignet sind
Plastikbobs, die über eine Spurführung sowie eine Brems- und
Lenkeinrichtung verfügen. Beim klassischen Holzschlitten ist das Lenken
schwieriger. Zudem kann man sich bei einem Sturz leicht an dem harten
Gestell und den Kufen verletzen. „Abzuraten ist von aufblasbaren Rodeln.
Sie erreichen schon bei flachen Strecken sehr hohe Geschwindigkeiten,
weil die Auflagefläche kaum in den Schnee eintaucht. Oft haben sie keine
Rillen und daher auch keine Spurführung und können leicht ins Drehen
geraten – Steuern und Bremsen ist dann überhaupt nicht mehr möglich“,
warnt Robatsch.
KFV-Sicherheitstipps:
- Helm und Skibrille tragen
- Wintersportbekleidung inkl. Handschuhe tragen
- Feste Schuhe mit starkem Profil, die über die Knöchel gehen, evtl. Bremshilfen
- Korrektes Bremsen üben (mit der ganzen Sohle bremsen, die Füße dabei dicht an die Kufen stellen und die Rodel erforderlichenfalls vorne nach oben ziehen)
- Das Kurvenfahren ist abhängig von der Art der Rodel und daher auch zu üben.
- Plastikbobs sind Spielzeuge und keine Sportgeräte! Daher nicht auf Rodelstrecken benutzen.
- Wichtigste Rodelregeln einhalten:
- Rücksichtnahme auf andere Rodelbahnbenützer
- Beachten von Sperren und Warnhinweisen
- Verwendung von guter Ausrüstung (Rodel, Kleidung und Schutzausrüstung)
- Aufstieg nur am Rand und hintereinander
- Kontrolliert auf Sicht fahren und Abstand halten
- Aufmerksam machen (insbes. bei unübersichtlichen Stellen)
- „Zusammenwarten“ nur an übersichtlichen Stellen
- Rodeln auf Skipisten ist gefährlich und verboten
- Keine Hunde
- Keine Beeinträchtigung durch Alkohol oder Medikamente
- Bei Unfällen Erste Hilfe leisten
Quelle und weitere Informationen:
Kuratorium für Verkehrssicherheits KFV
Bild: © Michael Horn / PIXELIO